Lösungen für den reibungslosen Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration schaffen? Fehlanzeige! Die CDU behindert Tatendrang der SPD. Während die Landes-CDU meint, ein Nickerchen wäre die richtige Vorgehensweise mit dem Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration umzugehen, hat die SPD längst die Ärmel hochgekrempelt und ist voller Tatendrang.

Die Chance, die sich aus dem Beschluss der Koalitionsfraktionen von SPD und CDU/CSU im Bund ergeben, muss aktiv genutzt werden! Neue Lösungen für einen reibungslosen Ausstieg müssen her, nur so können die Fortschritte im Bereich Tierschutz nachhaltig gelingen. Für Augenwischerei ist bei diesem wichtigen wie auch brisanten Thema kein Platz. Wir wollen echten Tierschutz und in keinem Fall eine weitere Verlagerung der Ferkelerzeugung ins Ausland. Da dies definitiv nicht gelingt, wenn der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration zum 01.01.19 erfolgt, ist offensichtlich. Deswegen war es der SPD-Landtagsfraktion wichtig einen Landtagsantrag auf den Weg zu bringen. Diesen hat unlängst die CDU blockiert und nicht ins Verfahren gelassen, ärgerten sie sich wohl vor allem über sich selbst, den Antrag nicht in den eigenen Reihen fertigzubringen. Inhaltliche Differenzen gab es offensichtlich nicht.

Die Bundesregierung und die Lobbyverbände des Handels, der Fleischwirtschaft und der Landwirte haben kläglich versagt. Leidtragende wären die Ferkel und die Sauenhaltenden Landwirte. Deswegen war es richtig und wichtig, dass sich die SPD-Bundestagsfraktion auf eine einmalige Fristverlängerung eingelassen hat. Wichtig ist jetzt, schnellstmöglich echte Lösungen aufzuzeigen und nicht länger am sogenannten 4. Weg festzuhalten. Dieser bringt nach jetzigem Wissensstand keine Verbesserungen für die Ferkel, sondern stresst die jungen Tiere noch mehr als die aktuell praktizierte Kastration.

Auch die Lobbyverbände müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen! Längst hätten die nationalen Ferkelerzeuger über ein klares Bekenntnis durch den Fleischzertifizierer QS gestärkt werden können. Hingegen lässt der wohl wichtigste Zertifizierer in diesem Bereich - und mit ihm die Lobbyverbände des Handels und der Land- und Fleischwirtschaft - Ferkel und Landwirte im Regen stehen. Wie ist es sonst zu erklären, dass erst vor kurzem ausgeschlossen wurde, dass das Verfahren der Ferkelkastration Einzug hält in den Prüfkatalog des Audits? Schon jetzt werden die Landwirtschaftsbetriebe von ausländischen Unternehmen angeschrieben, die ihnen eine sichere Lieferung von im Ausland kastrierten Ferkeln schmackhaft machen. Dass in QS-zertifizierten Betrieben nur Ferkel gemästet werden, die nach den deutschen Standards kastriert wurden, hätte der Zertifizierer bereits vor Monaten aktiv vorantreiben können. So gibt es auch die Chance, dass die steigenden Kosten des Landwirts auch durch den Lebensmitteleinzelhandel und in Folge durch den Verbraucher getragen werden. Neben dem Weg über die Zertifizierung sehen wor als SPD-Landtagsfraktion außerdem die Möglichkeit in Zukunft mit einem Tierhalteverbot die Ferkelschwemme aus dem Ausland einzudämmen. Eine Regelung nur die nach deutschem Standard kastrierten Ferkel auch in deutschen Ställen halten zu dürfen, wäre denkbar und würde eine gesamteuropäische Verbesserung im Tierschutz vorantreiben.“