Gelegentlich hört man von ihnen: Den Tafeln. Auch ich habe schon oft von den Tafeln gehört. Ich bin leider noch nie dazu gekommen, mir ein eigenes Bild von der Arbeit einer Tafel zu machen. Deshalb wollte ich einmal hautnah dabei sein und einen Praxistag bei der Tafel in Wittenburg verbringen.

Morgens um 10 Uhr trudelten die ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter an der Bauernmarkthalle in Wittenburg ein. Gegen 10:30 Uhr kam ein voller Transporter mit vielen, gerade von den Supermärkten aussortierten Lebensmitteln an. Gemeinsam wurde der Transporter entladen und die Lebensmittel sortiert. Um 14:00 Uhr öffneten sich, wie jeden Dienstag, die Türen. Der Einlass erfolgt einzeln, die Kunden werden bei ihrem Einkauf begleitet.

Ich freue mich, dass Wittenburg, als verhältnismäßig kleine Kommune eine so gut organisierte Tafel hat. Gerade das Engagement der Ehrenamtlichen ist hier absolut beispielhaft. Der Anteil von entsorgten Lebensmittel ist in Deutschland immer noch zu hoch. Laut einer Studie vom WWF werden jährlich 18 Millionen Tonnen Obst, Gemüse, Milchprodukte, Teigwaren und Co. weggeworfen. Mit 60 % haben gewerbliche Lebensmittelnutzer laut der Studie einen Mammutanteil am Konsum für die Mülltonne. Produkte, die aus verschiedenen Gründe aus den Regalen müssen und noch für den menschlichen Verzehr geeignet sind, müssen an die Tafeln! Es ist für Bürger mit sehr geringen Einkommen eine gute Möglichkeit, sich günstig und auch gut zusätzlich zu versorgen. Ich würde es für sehr sinnvoll erachten, eine gesetzliche Regelung auf den Weg zu bringen, die den Lebensmitteleinzelhandel verpflichtet die aussortierten aber für den Verzehr noch geeigneten Produkte, an Tafeln zu spenden. In einigen Ländern ist dies bereits Pflicht.

Ohne die Unterstützung der Stadt Wittenburg, gäbe es vielleicht gar keine eigene Ausgabestelle in der Stadt. „Wir haben die Einrichtung der Tafel in unserer Kommune von Anfang an unterstützt und werden dies auch weiterhin tun. Die Bauernmarkthalle werden wir auch weiterhin bereitstellen und die Energiekosten sowie sämtliche weitere Nebenkosten auch in Zukunft für diesen guten Zweck übernehmen. Ich bin den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sehr dankbar, dass sie diese wichtige Aufgabe übernommen haben.“, so Wittenburgs Bürgermeisterin Dr. Margret Seemann.

Die Tafel hatte im vergangenen Jahr auch am Heiligen Abend eine Ausgabe organisiert. Kinder kommen bei der Tafel auch nicht zu kurz: auf Stammkunden mit Kindern wird bei der Verteilung der Lebensmittel besondere Rücksicht genommen. Am Ende wird nur eine kleine Spende von einem Euro je vollem Beutel genommen, was von allen Beteiligten als fairer Beitrag sehr gut angenommen wird.